Wahrheit im Marktregal – Öko-Hersteller fordern enkeltaugliche Preispolitik

Bio boomt! Immer mehr Kunden entdecken die Vorteile von Bio-Lebensmitteln. 2018 gaben die Konsumenten in Deutschland 5,5 Prozent mehr Geld für Bio- Lebensmittel aus, insgesamt 10,91 Mrd. Euro. Damit Produzenten und Hersteller weiterhin in der Lage sind, ökologische Produkte herzustellen, sollte die Preispoli- tik der gesamten Lebensmittelkette zukunftsweisend sein. Das postulierten die Verarbeiter des Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) bei ihrer Jahresversammlung in Fulda.

„Es ist zwingend erforderlich, dass in der gesamten Handelskette enkeltaugliche Pre- ispolitik gefahren wird“, so der geschäftsführende Vorstand der AöL, Dr. Alexander Beck. „Die Kosten, die durch die Lebensmittelerzeugung entstehen, müssen eingepreist und die Verursacher von Umweltschäden haftbar gemacht werden. Aktuell bezahlen Ver- braucher ihre Lebensmittel zweimal: Einmal an der Ladentheke und ein zweites Mal über Steuern, hohe Wasserkosten und eine kaputte Umwelt.“

Biolandwirte bewahren unsere Umwelt, schonen die Artenvielfalt und fördern das Bo- denleben, da sie keine chemisch-synthetischen Pestizide einsetzen. Stattdessen pflan- zen sie Hecken, legen Blühstreifen an und setzen auf lange Fruchtfolgen. Bioverarbeiter nehmen deren Rohwaren ab, gehen mit verschiedenen Qualitäten um und machen aus ihnen marktfähige, vielfältige Produkte. Biolebensmittel schonen damit die Umwelt und erscheinen deswegen so teuer. „Umweltkosten zu internalisieren ist das einzig zukun- ftsfähige Konzept“, so Beck. “Erst dann können die Preise eine sinnvolle Lenkungsfunk- tion für einen enkeltauglichen Lebensstil einnehmen.”

Hintergrund
Unsere Lebensmittelpreise sind bislang trügerisch niedrig. Es fehlen die „versteckten Kosten”. Genauer meint das Nitrat, Feinstaub und Treibhausgase, die bei der konventionellen Lebensmit- telerzeugung entstehen und durch Agrarsubventionen sogar noch gefördert werden. Aber auch Schäden durch Bodenerosion, Überdüngung von natürlichen Lebensräumen, Lebensmittelab- fälle, Antibiotikaresistenzen oder Lebensmittelimporte beispielsweise aus wasserarmen Gebieten gehören dazu. Diese Folgekosten stehen derzeit nicht auf dem Preisschild. Die Bürger zahlen sie über Steuern, Abgaben und Krankenkassenbeiträge. Oder die Natur bezahlt, deutlich an Insektensterben, Klimaerhitzung und dem damit einhergehenden Leiden der Menschen im globalen Süden und den nachfolgenden Generationen.

https://www.aoel.org/

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