2.000.000 Mal bücken

Es ist Spargelzeit in ganz Deutschland. So auch auf zwei Bio-Höfen in den Regionen Westfalen und Oberbayern.

Der Biolandhof des bioladen* Partners Schulze Wethmar liegt im westfälischen Lünen bei Dortmund. Schon 1990 beschlossen sie als eine der ersten Bauern-Familie in Deutschland auch Spargel in Bio-Qualität anzubauen. „Spargel ist eine der arbeitsintensivsten Gemüsekulturen überhaupt. Zwei Millionen Stangen pro Saison“, rechnet Vitus Schulze Wethmar, „das heißt aber auch zwei Millionen Mal bücken, stechen und wieder zuhäufeln“. Für den ökologischen Spargelanbau hat sich auch Christian Heitmeier entschieden. Er führt seit 2008 einen Biolandbetrieb in Altomünster, westlich von München. Zwischen April und Mitte Juni ist auch er zumeist draußen auf seinen 35 Hektar Spargelflächen. Vier Jahre ist es her, dass er hier auf einem seiner Felder Spargel-Jungpflanzen in Reihen gesetzt hat. Jetzt kann er zum zweiten Mal ernten. „Um den Pflanzen gute Entwicklungsbedingungen mitzugeben, muss der Boden optimal vorbereitet sein. Immerhin sollen sie für zehn Jahre stehen bleiben.“ so Heitmeier. Vor dem Spargel hatte er deshalb zunächst Pflanzen angebaut, die für eine ausreichende Humusbildung sorgen.

Biobauern sorgen mit Kompost, Stallmist oder zugelassenen anderen rein organischen Düngern für die „Fütterung“ des Bodens. Zwischen den Spargelreihen bauen sie dazu oftmals stickstoffreiche Mischkulturen mit Leguminosen an. Sie stärken so den Boden und beugen damit bereits Krankheiten oder Pilzbefall vor. Synthetischer Dünger, Pflänzchen auf engstem Raum oder beheizte Felder sind nämlich beim Anbau von Bio-Spargel ein absolutes Tabu. Allgemein bestehen zwischen ‚bio‘ und ‚konventionell‘ erhebliche Unterschiede. „Das fängt lange vor der Ernte mit der Ausrichtung der Erdwälle und den größeren Abständen zwischen den Spargelreihen an“, erklärt Heitmeier, „So kann der Wind durchpusten und die Schimmelbildung wird deutlich reduziert.“ Mit mechanischen Geräten am Trecker hält er den Boden an den Hügeln weitgehend unkrautfrei. Zur Not muss auch mit der Hand gehackt werden. Sollten dennoch gefürchtete Schadinsekten wie Spargelkäfer oder Spargelhähnchen einmal überhandnehmen, dann setzen Bio-Bauern beispielsweise ein biologisches Gegenmittel ein. Dies wird aus dem indischen Neembaum gewonnen. Schließlich sollen ja von den zwei Millionen Bio-Spargelstangen möglichst viele unbeschadet im Kochtopf landen.

BIO-WISSEN! Gründüngung schützt den Boden, hält Unkraut fern und versorgt die Spargelpflanzen mit Stickstoff. Den gewinnen Klee und andere Leguminosen in ihren Wurzeln. Man sät sie nach der Stechzeit, wenn die Spargelstauden sich erholen.

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