Nutri-Score

Der Nutri-Score soll auf der Vorderseite von vielen Lebensmittelverpackungen signalisieren: Achtung, rot – ungesund! Oder mit gelber Farbe sagen: Ist ok, aber iss nicht zu viel davon! Sollten wir also künftig nur Produkte mit grünem NutriScore genießen?

Ganz so einfach ist es nicht. Welche Farbe die Lebensmittel-Ampel zeigt, wird mit Hilfe eines Algorithmus berechnet. Und der benachteiligt Bio-Lebensmittel.

Zum Beispiel wird der für Bio so wichtige Verzicht auf künstliche Zuckersatzstoffe und künstliche Aromen nicht in der Berechnung berücksichtigt. Die Folge: Konventionelle Hersteller können den Zuckergehalt senken und stattdessen Süßstoffe verwenden. Ihre zuckerfreien Eistees, Cola-Getränke und Limos würden dann ein hellgrünes „B“ tragen, obwohl sie künstliche und teilweise umstrittene Zuckerersatzstoffe enthalten, dazu Farbstoffe und zugesetzte Aromen. Ein Bio-Apfelsaft würde dagegen mit einem gelben „C“ bewertet werden.Dabei ist Bio-Apfelsaft ernährungsphysiologisch deutlich wertvoller – und wird zudem oft gar nicht pur, sondern mit Wasser als Schorle getrunken.

Auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren, der Ballaststoffgehalt und sekundäre Pflanzenstoffe werden bei bestimmten Produktgruppen gar nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt. Dabei sind sie ein wesentlicher Teil gesunder Ernährung.

Der NutriScore muss also dringend nachgebessert werden!
Bis dahin gilt: Wer nur Lebensmittel mit dem grünen „A“ kauft, ernährt sich nicht unbedingt gesund und ausgewogen. Dafür braucht es den bunten Mix im Einkaufswagen mit möglichst vielen frischen Bio-Lebensmitteln der Saison, pflanzlichen Ölen und Nüssen - ohne kritische Zusatzstoffe, dafür vitamin- und ballaststoffreich und mit vielen sekundären Pflanzenstoffen.

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